Grenzerfahrungen an der Oberzent-Schule
Der ehemalige Grenzschützer Volkmar Raabe schildert den Schülerinnen und Schülern der OZS ein Stück deutsch-deutsche Geschichte
Ergänzend zu den Darstellungen im Unterricht und in den Lehrwerken hatten die Schülerinnen der Schüler der Oberzent-Schule am Montag, 16.04.2018 die seltene Gelegenheit, durch den ehemaligen Grenzschützer Volkmar Raabe hautnah in ein bewegendes Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte einzutauchen.
Raabe beeindruckte die Zuhörerschaft an diesem Tag nicht nur durch seine authentischen Schilderungen über die prägenden Erlebnisse als Grenzsoldat der BRD im Jahre 1982. Er ergänzte seine lebendige Erzählung ebenfalls durch historisches Bildmaterial, welches von ihm selbst erstellt worden ist.
Tief bewegt und beindruckt von den teilweise schrecklichen Vorkommnissen an der innerdeutschen Grenze, einem Stück Geschichte, welches die jungen Menschen bisher nur abstrakt aus Büchern und Dokumentationen gekannt haben, verfolgten die Anwesenden gespannt Raabes Beschreibungen und Erfahrungsberichten.
Besonders prägnant gestaltete sich für die Schülerschaft die Erzählung über den Tod eines jungen DDR-Flüchtlings, den der Referent selbst miterlebt hat. Die Trennung der beiden Staaten sei laut Raabe ein sehr einschneidendes Erlebnis für die damalige Bevölkerung gewesen, aber auch eine große Belastungsprobe für die internationalen Beziehungen.
Auch nach dem Fall der Mauer und der anschließenden Wiedervereinigung beider Staaten zur heutigen Bundesrepublik Deutschland sollte die Jugend über dieses Kapitel der eigenen Geschichte Bescheid wissen und die Geschehnisse in jener Zeit kritisch reflektieren.
Raabe brachte es mit der Beschreibung der innerdeutschen Grenze als 1400 Kilometer langer menschenverachtender Tötungsapparat quer durch die heutige BRD auf den Punkt. Der Wunsch des Referenten ist es, dass aus diesem dunklen Kapiteln der Geschichte positive Lehren für die Zukunft gezogen werden.
Text: Klaus Seeh/Thomas Stricker